Sonntag, 11. November 2018

Pressemitteilung: Passion 2020


Passion 2020 – Spielerernennung statt Spielerwahl – Kritik an deutlichen Veränderungen und Intransparenz“

Oberammergau – Die Fraktion der „Freien Wähler“ im Oberammergauer Gemeinderat nimmt die zurückliegende Bekanntgabe der Darsteller der Passion 2020 zum Anlass, über das nun gelaufene Auswahlverfahren Bilanz zu ziehen.
Auch wenn teils fälschlicherweise von einer Spielerwahl zur Passion die Rede war, hatte das Prozedere mit einer Wahl nichts zu tun. Der Spielleiter präsentierte am 19. Oktober 2018 dem Gemeinderat seine Liste an Darstellern. Das Gremium hätte nur im Einzelfall und nur mit 2/3-Mehrheit (14 von 21 Stimmen) einzelne Besetzungen ablehnen können. Eigene Vorschläge aus der Mitte des Gremiums waren nicht erwünscht. 
Wir beglückwünschen allen Darstellerinnen und Darstellern, die nun mit Haupt- und Sprechrollen betraut worden sind. Dennoch muss beim Blick auf die Spielerauswahl Kritik geübt werden. Stückls Auswahl ließ jene Theaterer außen vor, die bei anderen Theatervereinen und Gruppierungen aktiv sind. „Hier findet eine Form von Ausgrenzung statt, die dem Geiste des gemeindlichen Gelübdespiels widerspricht. Es ist eine Herabwürdigung des ehrenamtlichen Engagements von Oberammergauern bei den Theaterfreunden oder der Spielergemeinschaft, die sich zwischen den Passionsjahren großartig engagieren, von Stückl nun aber im Grunde ignoriert und damit ausgegrenzt wurden.“
Es stellt sich die Frage, ob das Spiel noch das Spiel aller Oberammergauer ist. Oder entscheidet vielmehr eine kleine Gruppe alles Wesentliche rund um das gemeindliche Gelübdespiel? Bedauerlicherweise kann von einem Spiel der Bürger kaum noch die Rede sein. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Wer entwarf das Plakat zur Passion 2020 – kein Oberammergauer. Wer machte sich Gedanken zur Sanierung des Passionsspielhauses – kein Oberammergauer. Vielmehr griffen die Verantwortlichen auf den Fundus an Partnern des Münchner Volkstheaters zurück. Welche Bedeutung haben die Mitwirkungsbestimmungen? Wenig – statt geeigneten Oberammergauern den Vorzug zu geben, werden teils auch Leitungspositionen mit Externen besetzt. Nicht wegen der Fachlichkeit, zumindest ist dies im Gemeinderat nie dargelegt worden.  Auch die kurzfristige Absetzung der Hauptrolle des „Prologs“ und der Verhinderung einer damit verbundenen Debatte eines Für und Wider im Vorfeld halten wir für bedenklich. 

Und wie geht es weiter? Schwer vorstellbar, dass das Leitungsteam im weiteren Verlauf den Ort intensiver einbindet. Diskussionen über Text und Musik sind bis dato Fehlanzeige. Es ist zu befürchten, dass es dazu auch nicht kommen wird. Mag eine solche Vorgehensweise bei den Aufführungen der Theatersommer angemessen sein, bei der Passion passt das nicht. Stückl vor einigen Tagen im Hessischen Rundfunk: „Ich glaube, wir müssen wieder lernen, mehr miteinander zu diskutieren. Dann verändert sich auch vielleicht mal wieder was." Es wäre schön, wenn diese Überzeugung vom Spielleiter nicht am Ortseingang ablegt wird, sondern die weitere Arbeit am Passion prägen würde. 

die Fraktion Freie Wähler
Ludwig Utschneider, Michael Fux, Martin Kratz, Peter Held, Karl Heinz Götz